Frauen im Laufgitter 2014
Texte von Iris und Peter von Roten
Es lesen:
Pia Waibel, Regine Weingart, Arnim Halter
Zusammenstellung: Pia Waibel
"Es ist eigentümlich: Je besser, bedeutungsvoller es mir beruflich ergeht, um so bedeutungsvoller werde mir auch die seelischen Beziehungen. Arbeit, das heisst Beruf, und Regsamkeit der Seele stehen in Korrelation. Fast könnte man sagen: die kommunizierenden Röhren. Der Beruf wäre mir das Wichtigste, wenn mir nicht die Liebe das Wichtigste wäre. Und die Liebe wäre mir das Wichtigste, wenn mir nicht der Beruf das Wichtigste wäre. Nur in dem einen oder anderen erfolgreich, bin ich nur ein halber Mensch."
(Iris von Roten)
"Als ich Deinen Brief las, habe ich es wieder ganz deutlich gespürt, dass ich Dir am liebsten nichts glauben würde, um Dich einmal erwürgen zu können. Aber im Grunde glaube ich Dir doch jedes Wort. Ich bin mir meiner Bosheit, Schlechtigkeit und Gemeinheit bewusst. Und auf der anderen Seite bin ich so sicher, dass ich die Rechtgläubigkeit gegenüber Deiner Ketzerei vertrete - alles das ist tiefer Ernst - dass Du mir irgendwie alle moralischen Grundbegriffe verwirrst. Du bist viel besser als ich, aber Dein Glauben ist viel schlechter als meiner. Verstehst Du, dass einen das verwirren kann?"
(Peter von Roten)