Bittersüsse Schokolade 2014
Die 30er-Jahre in Liedern und Texten
Das Theater parfin de siècle zu Gast
in der Orangerie des Botanischen Gartens St.Gallen
Text und Textmontage: Ruth Erat, Regine Weingart und Arnim Halter
Inszenierung: Arnim Halter
Bühnenbild: Bühnenbild-Crew
Ton-Technik: Stefan Suntinger
Licht-Technik: Michael Schär, Allan McGee
Es spielen:
Dorothée Harsch
Pia Waibel
Regine Weingart
Beat Josef Brunner
Arnim Halter
Helmut Schüschner
Piano: Bernhard Ruchti
Die Theaterbeiz ist jeweils ab 18.30 Uhr (an Sonntagen ab 16.30 Uhr) geöffnet.
Kartenpreis Fr. 35.- / ermässigt Fr. 30.-
Kartenreservation 071 245 21 10 oder www.parfindesiecle.ch
Jazz und Swing, Boogie Woogie und die Lieder der Girlgroups, Depression und aufkommender Faschismus, Galgenhumor und Disney-Filme, das prägte die 30er-Jahre. Dieses Spannungsfeld lotet die Sommerproduktion des Theaters parfin de siècle 2014 aus, zeigt Aspekte dieser Zeit: Da sucht ein unsicheres Leben auf einer Spielwiese den Trost der Süsse und schmeckt im schwankenden Glück Bitteres. Die mit feinstem Kakaopulver bestäubten Schokoladewürfel, die Genfer Pavés, werden erfunden und die Weltwirtschaftskrise trifft den Kakaoexport der Dritten Welt. Wie heute beispielsweise parallel zum Kakaopreis die Arbeitslosenzahlen in den USA ansteigen, so war das auch damals. Und ähnlich scheinen auf dieser unsicheren Grundlage Humor, Satire und Zeitdiagnose begleitet von Sehnsucht und verzweifelter Freude.
Unsere Gegenwart, mehrfach an Zusammenbrüchen wie der Immobilienblase oder der Eurokrise vorbeigeschrammt, mit Arbeitslosigkeit und rechtspopulistischen Bewegungen konfrontiert, zwischen Rufen nach Sicherheit und der Angst vor Überwachung schwankend, zeigt Parallelen zur Zeit von 1929 bis 1939, fordert denn auch eine Auseinandersetzung mit ihr.
So bringt denn das Theater parfin de siècle nach „Die nicht so goldenen 20er-Jahre“ und nach der Produktion zum Paris der 50er-Jahre 2014 mit „Bittersüsse Schokolade“ einen Einblick in die 30er-Jahre. Darin entführt Tucholsky auf Schloss Gripsholm, sehen wir durch Ödön von Horvàth Momente der Illusion und Desillusionierung, hören wir die bekannten Lieder der Andrews und der Dietrich und neben Fakten und Tagebuchauszügen fällt der Blick auf die Fazite und Fragen von Karl Kraus oder Joachim Ringelnatz beispielsweise.